- Kraftwerk Mitte für das tjg. theater junge generation (tjg) und die Staatsoperette Dresden (SO) feierlich eröffnet
- ZÜBLIN war Generalunternehmen
Feierliche Eröffnung der Theaterspielstätte Kraftwerk Mitte für das tjg. theater junge generation (tjg) und die Staatsoperette Dresden (SO)
Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Ich gebe unumwunden zu: Ich bin aufgeregt! Man ist heute schnell versucht, viele Ereignisse als historisch zu betrachten, die morgen längst vergessen sind. Das ist heute Abend anders: Die Eröffnung der Theater im Kraftwerk Mitte ist für die Stadt Dresden ein wahrhaft historischer Augenblick. Wir erleben einen besonderen Moment, der nicht nur in den Chroniken dieser Stadt zu finden sein wird“.
Das Theater Junge Generation und die Staatsoperette haben ihre alten Domizile verlassen und im Kraftwerk Mitte eine neue Heimat gefunden, 977 Tage nach dem ersten Spatenstich und einer Investition in Höhe von knapp 100 Millionen Euro. Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Dieses Haus ist einzig eine Investition für die Bürgerinnen und Bürger und die Gäste unserer Stadt. Kein Intendant, kein Solist, kein Architekt und auch kein Politiker wird sich rühmen können, dies sei sein Haus. Diese Investition gehört allen Dresdnerinnen und Dresdnern, jeden Alters, jeden Geschlechts und völlig unabhängig ihrer Herkunft. Wir übergeben heute den beiden Intendanten, den Künstlerinnen und Künstlern und sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine riesige Verantwortung. In ihren Händen liegt es nun, dieses Haus mit Leben und Liebe zu füllen. Mit den Theatern im Kraftwerk Mitte soll dieser Ort zu einem kulturellen Zentrum der Stadt Dresden werden.“
Am Vormittag des 16. Dezember 2016 hieß es in einem Festakt „Von Dresden für Euch“ im Saal des tjg. Zu Gast waren 128 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SO und etwa 240 des tjg sowie die beiden Intendanten Felicitas Loewe und Wolfgang Schaller, Oberbürgermeister Dirk Hilbert, der Geschäftsführer der KID Kommunale Immobilien Dresden, Axel Walther und die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange. Die Veranstaltung begann mit einer Darbietung der Kinder der Dresdner Theaterkindertageseinrichtung „FunkeldunkelLichtgedicht“. Axel Walther begrüßte die Gäste, das Blechbläser-Ensemble der Dresdner Philharmonie spielten Auszüge aus dem Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach und Oberbürgermeister Dirk Hilbert sprach zu den Mitarbeitern. Weitere Darbietungen: „Habanera“ aus der Oper Carmen von Georges Bizet, „Lunga da lei“ aus der Oper la Traviata von Giuseppe Verdi und Albrecht Goette vom Staatsschauspiel Dresden las aus dem Prosatext „Alte Meister“ von Thomas Bernhard. Schüler der Konservatoriumsklassen 10 bis 12 des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden tanzten und das „Hfmdd jazz orchestra“ der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber spielte. Alle Darbietungen waren Geschenke der Einrichtungen zur Einweihung. Zum Abschluss sprachen die Intendanten von tjg und SO, Dresden Felicitas Loewe und Wolfgang Schaller. Dann wurde angestoßen auf eine neue, erfolgreiche und spannende Zeit im neuen Haus.
Am Abend, 19 Uhr folgte der Festakt „Von UNS für Dresden“ mit 700 Ehrengästen - Gästen aus Politik, Wirtschaft, Theater und Baupartnern. Die Moderation übernahm, wie schon bei Grundsteinlegung und dem Richtfest der alte Herr des Puppenensembles „T.J.G“. „Licht An“ war der Prolog mit einer Performance von Jugendlichen der Theaterakademie des tjg, des Marie-Curie-Gymnasiums und der Gymnasien Bürgerwiese und Bühlau. Zum Auftakt wurde die Ouvertüre zu „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár gespielt. Im 1. Akt: „Bauarbeiterglück“ standen viele Bauleute auf der Bühne, Projektleiter, Vertreter der Firma Züblin, die Architekten und auch der Pförtner der Baustelle. Dann folgten die Rede des Oberbürgermeisters und der 2. Akt mit dem „Maschinenballett“. Hier zeigte die Bühnentechnik der SO und ein Ensemblemitglied des tjg was geht. Nach einem Grußwort des Sächsischen Staatsminister des Innern, Markus Ulbig, gab es im 3. Akt „Sämtliche Werke leicht gekürzt“ mit Ensemblemitgliedern der SO und des tjg. Prof. Dr. Wolfgang Schneider vom Institut für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim hielt die Festrede zum Thema „Spie(ge)l der Gesellschaft? Die Darstellenden Künste als kulturpolitisches Kraftwerk“. Im 4. Akt ging es um „Unsere LieblingsdresdnerInnen“ und dann dankten die Intendanten der beiden Kultureinrichtungen Loewe und Schaller im Dialog. Der letzte und 5. Akt hieß „Los geht’s“, alle anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SO und tjg standen auf der Bühne. Dann wurde gefeiert mit Akteuren der Dresdner Kunst-und Kulturszene im Kraftwerk und auf der Theatergasse. Am nächsten Tag starten beide Häuser mit Premieren in die Spielzeit am neuen Ort.
Neben dem Festakt im Saal gab es ein reichhaltiges Flanierprogramm für weitere 600 Gäste an zehn Standorten im ganzen Haus: verschiedene Dresdner Kultureinrichtungen und Künstler der freien Szene belebten den faszinierenden Abend mit vielfältigen und kunstvollen Gastgeschenken in Form von Theater, Musik, Performance, Lesungen und Schauspiel.
Mit dem neuen Standort Kraftwerk Mitte ist ein Kulturstandort in zentrumsnaher Lage entstanden. Das Industrieareal wird aufgewertet und die historisch wertvolle Bausubstanz saniert und erlebbar. Insgesamt hat das Areal eine Fläche von 39 000 Quadratmetern. Baubeginn auf dem Gelände: 2012. Mit den Theaterstätten wurde im April 2014 begonnen.
Der Theaterbau besteht aus dem sanierten ehemaligen Maschinenhaus und einem Neubau. Die SO und die Große Bühne des tjg befinden sich im Neubau. Die Kleine Bühne, die Studiobühne des tjg und das Theaterfoyer sind im Erdgeschoss des Altbaus der ehemaligen Maschinenhalle angeordnet. Ein Probeturm, in dem alle Proberäume, für beide Theater übereinander "gestapelt“ sind, hat eine große, nach Westen ausgerichtete Glasfassade, das sogenannte "Schaufenster". Für jede der vier Bühnen gibt es eine zugeordnete Probebühne gleicher Größe. Im Herbst 2016 wurden die Spielstätten übergeben. Etwa zehn Millionen Euro Städtebaufördermittel fließen in das Bauvorhaben. Projektpartner und -träger sind die Landeshauptstadt Dresden und die Kommunale Immobilien Dresden GmbH und Co. KG.
Fakten und Zahlen
Bruttogrundfläche Theaterbau: 35 000 Quadratmeter
bebaute Fläche: 13 500 Quadratmeter
vier Theatersäle mit 1 300 Plätzen:
Staatsoperette 700 Plätze,
Große Bühne tjg 350 Plätze,
Studiobühne tjg: 125 Plätze,
Kleine Bühne tjg 125 Plätze
tjg: eine Probebühne für die Hauptbühne, eine Probebühne für die Studiobühne und eine Probebühne für die Puppenbühne und eine Probebühne für die Theaterakademie
Staatsoperette: Probebühne für die Bühne, Chorprobenraum, Orchesterprobenraum mit Tonstudio und ein Ballettprobenraum
Probeflächen insgesamt 1835 Quadratmeter
Bühnenturm der SO 31,30 Meter über Bühnenniveau
Bühnenturm des tjg 26,35 Meter über Bühnenniveau
Probenturm 26,30 Meter über Bühnenniveau
Corten–Stahl-Fassade 3500 Quadratmeter (1)
insgesamt wurden verbaut:
22 000 Kubikmeter Beton und 22 000 Tonnen Bewehrungsstahl
Massebilanz für Rückbauarbeiten und Schadstoffentsorgung: Bauschutt unbelastet: 6.500 Tonnen, Bauschutt belastet: 600 Tonnen, Altholz: 200 Tonnen, Glas: 100 Tonnen, Gipsabbruch: 300 Tonnen, Metall: 450 Tonnen, asbesthaltige Baustoffe: 20 Tonnen, Kohlenteer: 100 Tonnen, KMF/Dämmwolle: 58 Tonnen, Leuchtstoffröhren: 6 000 Stück
Pressearbeit der Stadt Dresden zum Projekt 2014: über 30 Pressetermine vor Ort mit Arbeitsschutzschuhen und Helm, über 40 Pressemitteilungen verschickt, etwa 120 Presseanfragen zum Thema beantwortet
Am 14. April 2014 hieß es: „Es geht los! Bauvorbereitungen für das Kraftwerk Mitte beginnen“. Die ersten Bagger rollten über das Baufeld und huben die Baugrube für den Neubau aus. Mit großer Vorfreude auf diesen Tag hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des tjg. theater junge generation und der Staatsoperette Dresden am 11. April 2014 symbolisch selber Spaten und Schaufel in die Hand genommen.
Eine 3000 Quadratmeter große Baugrube für den Neubau und Abbrucharbeiten im Maschinenhaus. Die Baugrube wurde teilweise bis zu einer Tiefe von sechs Metern ausgehoben. Der Neubau ist zum Teil unterkellert, um Platz für Unterbühnen und Lager zu haben. Rund 260 Pfähle mit einer Tiefe von 7,50 bis 12,70 Metern geben dem Neubau Standsicherheit.